Der französische Weinbaubereich zählt weinrechtlich gesehen zum Burgund und liegt im äußersten Süden dieser Weinbauregion. Historisch hat es aber nie dazu gehört.
Der Name leitet sich vom burgundischen Hochadelgeschlecht der Beaujeu ab, die hier im Zeitraum von 950 bis 1400 regierten. Am Fuße ihrer Burgfestung entstand im 10. Jahrhundert das Städtchen namens Beaujeu. Zur Eigenständigkeit gegenüber dem Burgund kam es durch das Edikt von Philipp II. dem Kühnen (1342-1404), mit dem der Anbau der Gamay-Rebe im eigentlichen Burgund verboten wurde.
Der Bereich erstreckt sich über 50 Kilometer Länge und 30 Kilometer Breite. Im Osten liegt das Flusstal der Sâone, im Norden grenzt der burgundische Bereich Mâconnais an, mit dem sich Beaujolais zum geringen Teil überschneidet. Es gibt zwei unterschiedliche geologische Bereiche. Im Norden mit den qualitätsmäßig besten Weinen herrscht Granit, im Süden aber Kalkstein vor. Das für den Weinbau ideale, gemäßigte Klima hat kontinentale, atlantische und mediterrane Einflüsse. Die Weinberge belegen rund 22.000 Hektar Rebfläche in einer Seehöhe zwischen 200 und 450 Metern in 96 Gemeinden. Der Markt wird von großen Winzergenossenschaften beherrscht. Rund 2.500 Winzer besitzen nur kleine Rebflächen mit wenigen Hektars.
Der rote Beaujolais wird zumeist sortenrein aus der klassischen Beaujolaistraube Gamay gewonnen. Nirgendwo sonst hat diese Sorte eine Bedeutung. Ihr Anteil an den Rebflächen beträgt 99%. Diese extreme Monokultur ergab sich nach der Reblaus-Katastrophe. Die roten Beaujolais müssen trocken ausgebaut sein und sind in der Regel weich bzw. wenig tanninbetont, frisch und aromatisch.
Für den als Beaujolais Nouveau für den Export oder speziell am französischen Markt auch als Beaujolais Primeur bezeichneten Wein werden die unversehrten, gesamten Trauben mit der Methode Macération carbonique vergoren, bei der sich viel Kohlensäure bildet. Die Gärung dauert ein bis zwei Wochen. Dadurch wird das aromatische Potential der Gamaytraube voll entfaltet. Der leuchtend rubinrot bis bläuliche Wein hat relativ viel Säuregehalt und ein fruchtiges Aroma. Er darf ab dem dritten Donnerstag im November vermarktet werden und ist jung innerhalb eines Jahres zu trinken. Jährlich werden vom weltweit beliebten Wein 60 Millionen Flaschen produziert, von denen 50% in 200 Länder exportiert werden.
Dieser rasch produzierte Wein hat seine Liebhaber, sonst wäre er nicht so erfolgreich. Aber seine Kritiker sprechen dem auch als „Lollipop-Wein“ bezeichneten Getränk sogar die Berechtigung ab, sich „Wein“ nennen zu dürfen. Durch die von vielen Winzern abgewendete besondere Form der Gärtechnik kommen dropsige Aromen nach Bananen, Bonbons, Kaugummi und schlimmstenfalls nach Nagellack (Lösungsmittelton) zur Geltung. Auch im Burgund hat man trotz des unbestrittenen Verkaufserfolges eine Abneigung gegen diese Art von Wein.
Die langlebigeren und tanninhaltigeren Weine werden mit der klassischen Maischegärung vinifiziert. Diese werden zumeist erst nach einem Jahr abgefüllt. Die mehrstufige Qualitätspyramide orientiert sich an der in der gesamten Region üblichen Burgund-Klassifizierung für Lagen bzw. Weine. Beaujolais: Die einfache Appellation steht prinzipiell allen Winzern offen, wird aber großteils nur in der südlichen Hälfte auf rund 10.000 Hektar Rebfläche genutzt. In dieser herrscht toniger Kalkboden mit Sandstein vor. Die hier gekelterten Weine sind deutlich leichter als im Norden und reichen an deren Qualität nicht heran.
Beaujolais Villages: Die Appellation umfasst rund 5.000 Hektar Rebfläche im Norden. Die fiktive Trennlinie zum Süden bildet die Gemeinde Villefranche-sur-Saône. Die Böden bestehen aus Granit, Porphyr und Schiefer mit Sand und Lehm (ohne Kalk). Die Verwitterung des Granitgesteins in Form von Quarzsand bildet an bestimmten Stellen eine Schicht von zehn Zentimetern bis mehreren Metern Dicke. Das ist der Boden, auf dem die Gamay-Rebe die besten Ergebnisse erbringt. Insgesamt 38 Gemeinden besitzen das Recht, den Namen nach Beaujolais am Etikett anzuführen, davon haben die zehn unten angeführten Cru-Status. Handelt es sich um einen Verschnitt aus zwei oder mehr Gemeinden, muss „Beaujolais Villages“ verwendet werden.
Beaujolais Crus: Zehn Gemeinden im nördlichen Bereich haben Cru-Status, was aber im Gegensatz zu den anderen Appellationen ausschließlich für Rotweine gilt. Deren Rebflächen umfassen rund 7.000 Hektar. Vor allem diese Weine haben den Namen Beaujolais berühmt gemacht. Auf den ersten Blick sind viele gar nicht als Beaujolais zu erkennen, da am Etikett oft nur die Gemeinde aufscheint. Die Gemeinden sind Brouilly, Chénas, Chiroubles, Côte-de-Brouilly, Fleurie, Juliénas, Morgon, Moulin-à-Vent, Régnié, Saint-Amour.
Der französische Weinbaubereich zählt weinrechtlich gesehen zum Burgund und liegt im äußersten Süden dieser Weinbauregion. Historisch hat es aber nie dazu gehört. Der Name leitet sich vom...
mehr erfahren » Fenster schließen Beaujolais
Der französische Weinbaubereich zählt weinrechtlich gesehen zum Burgund und liegt im äußersten Süden dieser Weinbauregion. Historisch hat es aber nie dazu gehört.
Der Name leitet sich vom burgundischen Hochadelgeschlecht der Beaujeu ab, die hier im Zeitraum von 950 bis 1400 regierten. Am Fuße ihrer Burgfestung entstand im 10. Jahrhundert das Städtchen namens Beaujeu. Zur Eigenständigkeit gegenüber dem Burgund kam es durch das Edikt von Philipp II. dem Kühnen (1342-1404), mit dem der Anbau der Gamay-Rebe im eigentlichen Burgund verboten wurde.
Der Bereich erstreckt sich über 50 Kilometer Länge und 30 Kilometer Breite. Im Osten liegt das Flusstal der Sâone, im Norden grenzt der burgundische Bereich Mâconnais an, mit dem sich Beaujolais zum geringen Teil überschneidet. Es gibt zwei unterschiedliche geologische Bereiche. Im Norden mit den qualitätsmäßig besten Weinen herrscht Granit, im Süden aber Kalkstein vor. Das für den Weinbau ideale, gemäßigte Klima hat kontinentale, atlantische und mediterrane Einflüsse. Die Weinberge belegen rund 22.000 Hektar Rebfläche in einer Seehöhe zwischen 200 und 450 Metern in 96 Gemeinden. Der Markt wird von großen Winzergenossenschaften beherrscht. Rund 2.500 Winzer besitzen nur kleine Rebflächen mit wenigen Hektars.
Der rote Beaujolais wird zumeist sortenrein aus der klassischen Beaujolaistraube Gamay gewonnen. Nirgendwo sonst hat diese Sorte eine Bedeutung. Ihr Anteil an den Rebflächen beträgt 99%. Diese extreme Monokultur ergab sich nach der Reblaus-Katastrophe. Die roten Beaujolais müssen trocken ausgebaut sein und sind in der Regel weich bzw. wenig tanninbetont, frisch und aromatisch.
Für den als Beaujolais Nouveau für den Export oder speziell am französischen Markt auch als Beaujolais Primeur bezeichneten Wein werden die unversehrten, gesamten Trauben mit der Methode Macération carbonique vergoren, bei der sich viel Kohlensäure bildet. Die Gärung dauert ein bis zwei Wochen. Dadurch wird das aromatische Potential der Gamaytraube voll entfaltet. Der leuchtend rubinrot bis bläuliche Wein hat relativ viel Säuregehalt und ein fruchtiges Aroma. Er darf ab dem dritten Donnerstag im November vermarktet werden und ist jung innerhalb eines Jahres zu trinken. Jährlich werden vom weltweit beliebten Wein 60 Millionen Flaschen produziert, von denen 50% in 200 Länder exportiert werden.
Dieser rasch produzierte Wein hat seine Liebhaber, sonst wäre er nicht so erfolgreich. Aber seine Kritiker sprechen dem auch als „Lollipop-Wein“ bezeichneten Getränk sogar die Berechtigung ab, sich „Wein“ nennen zu dürfen. Durch die von vielen Winzern abgewendete besondere Form der Gärtechnik kommen dropsige Aromen nach Bananen, Bonbons, Kaugummi und schlimmstenfalls nach Nagellack (Lösungsmittelton) zur Geltung. Auch im Burgund hat man trotz des unbestrittenen Verkaufserfolges eine Abneigung gegen diese Art von Wein.
Die langlebigeren und tanninhaltigeren Weine werden mit der klassischen Maischegärung vinifiziert. Diese werden zumeist erst nach einem Jahr abgefüllt. Die mehrstufige Qualitätspyramide orientiert sich an der in der gesamten Region üblichen Burgund-Klassifizierung für Lagen bzw. Weine. Beaujolais: Die einfache Appellation steht prinzipiell allen Winzern offen, wird aber großteils nur in der südlichen Hälfte auf rund 10.000 Hektar Rebfläche genutzt. In dieser herrscht toniger Kalkboden mit Sandstein vor. Die hier gekelterten Weine sind deutlich leichter als im Norden und reichen an deren Qualität nicht heran.
Beaujolais Villages: Die Appellation umfasst rund 5.000 Hektar Rebfläche im Norden. Die fiktive Trennlinie zum Süden bildet die Gemeinde Villefranche-sur-Saône. Die Böden bestehen aus Granit, Porphyr und Schiefer mit Sand und Lehm (ohne Kalk). Die Verwitterung des Granitgesteins in Form von Quarzsand bildet an bestimmten Stellen eine Schicht von zehn Zentimetern bis mehreren Metern Dicke. Das ist der Boden, auf dem die Gamay-Rebe die besten Ergebnisse erbringt. Insgesamt 38 Gemeinden besitzen das Recht, den Namen nach Beaujolais am Etikett anzuführen, davon haben die zehn unten angeführten Cru-Status. Handelt es sich um einen Verschnitt aus zwei oder mehr Gemeinden, muss „Beaujolais Villages“ verwendet werden.
Beaujolais Crus: Zehn Gemeinden im nördlichen Bereich haben Cru-Status, was aber im Gegensatz zu den anderen Appellationen ausschließlich für Rotweine gilt. Deren Rebflächen umfassen rund 7.000 Hektar. Vor allem diese Weine haben den Namen Beaujolais berühmt gemacht. Auf den ersten Blick sind viele gar nicht als Beaujolais zu erkennen, da am Etikett oft nur die Gemeinde aufscheint. Die Gemeinden sind Brouilly, Chénas, Chiroubles, Côte-de-Brouilly, Fleurie, Juliénas, Morgon, Moulin-à-Vent, Régnié, Saint-Amour.